BYOD-Workshop
>90 min
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VideoSTILL – Workshop am Kunstpädagogischen Tag (KPT) ‘
Blicke verschieben – Perspektiven wechseln’
an der Universität Augsburg, Fakultät für Kunstpädagogik (BDK Bayern) | 16. Oktober 2026
Sonnja Genia Riedl
>Atelier Plastik/Skulptur 2070 | 2026-10-16 (Fr.)
VideoSTILL als kollaborative Geste
Im Kunstunterricht lohnt es sich, das komplexe Medium Film auf wenige Phasenbilder einer Bewegungssequenz zu reduzieren, um Filmsprache zu lernen. Es ist spannend, diese kurze Bewegung mit dauernd wechselnden Figuren, z.B. einer ganzen Klasse, darzustellen, die nur dann in schneller Abfolge schlüssig als EINE filmische und gestische Bewegung interpretiert werden kann, wenn die einzelnen Bewegungsphasen, die aufeinander folgen, jeweils ähnlich genug sind, aber nicht identisch.
Türschild, ‘I want AI to do laundry and dishes so I can do art and writing, not AI to do art and writing so I can do laundry and dishes.’ AdBK, Sekretariat für Kunstpädagogik, 2025. Photo: sonnjagenia
sonnjagenia. human avatar passing inverse turing test doing nothing but breathing meditation, ‘XR-Hub - Deutsches Museum München, ‘Contingent Avatars’, 2025
Unsere gemeinsame Aktion steht unter dem Motto „videoSTILL“ und reflektiert sowohl unsere Wahrnehmung im eigenen Blick, als auch das Stillhalten in einer Haltung bzw. die Unbewegtheit statischer Phasenfotos, die passend fotografiert und zusammengesetzt somit eine kurze Filmsequenz als Trickanimation ergeben können, obwohl sich die Personen der Bilder permanent ändern. Wir entscheiden uns gemeinsam für zwei unterschiedliche Haltungen, die den Anfangs- und Endpunkt einer Geste markieren, die wir als Gruppe darstellen wollen.
Im zweiten Teil unserer Aktion stellen wir uns alle gleichzeitig so auf, dass gemeinsam eine möglichst gute Phasenverteilung von den zwei dann ineinander übergehenden Haltungen erreicht wird.
Diese figurative Portrait- oder Bewegungsfolge als skulpturale Performance vermischt unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten somit zu einer kurzen, kollaborativen Geste.
Im dritten Teil unserer Aktion erfassen wir die fotografierten Phasenfotos mit einem digitalen Gerät (z.B. Tablet) in einem dort installierten Animationsprogramm (z.B. DaVinci Resolve), und sortieren die einzelnen Bilder so, dass sie eine möglichst fließende filmische Animation ergeben. Die Trickanimation exportieren wir als kurze Sequenz und betrachten die filmische visuelle Wirkung.
In einer weiteren Unterrichtsphase könnte ein solch entstandener Clip dann mit Sprache oder Musik in einer Audio-Aufnahme experimentell vertont werden.
In einer abschließenden Reflexion werden wir die Mediendaten gemeinsam nach Absprache löschen, und die Herausforderungen und Variationsmöglichkeiten einer solchen Unterrichtseinheit als Doppelstunde für den Kunstunterricht in verschiedenen Schularten und Schulstufen beleuchten.
Ablauf der Photosequenz:
Wir suchen in unserem Raum eine Stelle mit gutem Licht und optisch möglichst ruhigem Hintergrund. Mit der “freeze”-Technik zur Suche einer interessanten Perspektive für ein Foto werden wir uns in einigen dieser Positionen an dieser Stelle als ganze Person z.B. mit einem (Tablet-)Gerät fotografieren. Wir entscheiden uns dann für zwei dieser Haltungen als Anfangs- und Endpunkt einer gemeinsamen Geste.
Welche Haltungen werden wir jeweils einnehmen und welche Geste gemeinsam darstellen? Möglicherweise begeben wir uns ja in eine Haltung der Stille und Bewegungslosigkeit einer kollaborativen Kontemplation als humane Avatare inmitten der sich laufend steigernden Beschleunigung uns permanent überwachenden automatisierten KI-Maschinen?
Alternative II:
Die Akteurgruppe der Teilnehmenden positioniert sich im Kreis in verschiedenen Haltungen, welche zusammen Phasen einer gemeinsamen Geste als figurative Portrait- oder Bewegungsfolge und skulpturale Performance ergeben. Eine Person im Zentrum dieses Geschehens fotografiert dokumentierende Phasenbilder unserer Geste(n) für eine serielle Präsentation bzw. gemeinsame Weiterbearbeitung im BYOD-Modus unter dem Motto „videoSTILL“ als (un)-bewegte Videoclips oder dokumentarische Fotografien humaner Avatare. Welches aktuelle (trans)-kulturelle Themenfeld werden wir mit welcher Geste unserer kollaborativen Aktion adressieren? Accessoires hierfür können mitgebracht oder vor Ort gezeichnet, geschrieben und gefunden werden. Storytelling, Dramaturgie, Einstellungsgrößen und Perspektive werden reflektiert. Vor welchem (KI)-Hintergrund positionieren wir uns jeweils wie? Beziehungen zueinander werden anhand einer Figur/Grund-Thematik im Zeitalter von ai cinema unserer Post-Truth-Ära untersucht. Im Kontext von (de)-generierten Bildwelten verborgener Hintergründe und Trainingsdaten werden verschiedene Modelle (KI der ByCS-Lernplattformx, ByLKI, fobizz) gemeinsam getestet, diskutiert und kurze kommentierende Texte verfasst. Womöglich ist ein Innehalten im Testen der neuen faszinierenden Möglichkeiten oder gar eine partielle menschliche Verweigerungshaltung in kontemplativer Stille inmitten der Datenströme von Maschinenkommunikation als inverser Turing-Test diskussionsleitend. Daher der Arbeitstitel videoSTILL.
sonnjagenia
edulogo | Journal für Kunst+Code in Unterricht und Lehre (Hg.), Referentin für Medienpädagogik + Filmbildung am ISB München (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung). Lehraufträge an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Universität Passau. Im Vorstand mit Themenbereich Medien im BDK Bayern (Fachverband Kunstpädagogik e.V.)
Vita | Unterricht am Staffelsee-Gymnasium in Murnau (2004-2025) mit Fachleitung Kunst und den weiteren Unterrichtsfächern Informatik und Ethik.
Erforschung von Interferenzen bei (de-)generativen bewegten Bildern in kunsthistorischen Bezügen. Fotobelichteter Siebdruck auf Materialien wie Textil oder Keramik. Multimediale performative Zugänge zu filmischen Qualitäten in interaktivem WebDesign im typconia studio zu design+code.
_
Mögliche weitere Fragen innerhalb der Thematik:
Link Atelier Plastik/Skulptur 2070, uni-augsburg.de
Künstliche Intelligenz (KI) und Kunstunterricht | BDK, Postdigitale Kunstpädagogik
Lit:
Crawford, Kate, Atlas of AI, Yale University Press, 2021
bzw. anatomyof.ai und calculatingempires.net
Drucker, Johanna: Graphesis. Visual Forms of Knowledge Production, Cambridge, Harvard University Press, 2014
Grünberger, Christoph, THE AGE OF DATA. Embracing algorithms in Art & Design, niggli Verlag, 2022
bzw. theageofdata.net
Lamb, Hilary; Joel Levy; Dr. Claire Quigley, Künstliche Intelligenz: Simply, DK London. Penguin Random House, 2024
Manovich, Lev, Cultural Analytics, MIT Press, 2020
Meyer, Roland, Gesichtserkennung: Digitale Bildkulturen, Wagenbach-Verlag, 2021
Meyer, Roland, Operative Portraits: Eine Bildgeschichte der Identifizierbarkeit von Lavater bis Facebook, 2019
film.uzh.ch/de/team/professuren/meyer.html
Merzmensch, KI-Kunst. Digitale Bildkulturen, Wagenbach-Verlag, 2023
Möllenhoff, Volker, volkermoellenhoff.de
Ommer, Björn Prof. Dr., Pattern Recognition: 46th DAGM German Conference, DAGM GCPR 2024, Computer Science, Munich, Germany, 2025 bzw. ommer-lab.com
Pasquinelli, Matteo, Das Auge des Meisters. Eine Sozialgeschichte Künstlicher Intelligenz, Unrast-Verlag, 2024
Steyerl, Hito, In Defense o the poor image, 2009
Sonnja Genia Riedl
>Atelier Plastik/Skulptur 2070 | 2026-10-16 (Fr.)
VideoSTILL als kollaborative Geste
Im Kunstunterricht lohnt es sich, das komplexe Medium Film auf wenige Phasenbilder einer Bewegungssequenz zu reduzieren, um Filmsprache zu lernen. Es ist spannend, diese kurze Bewegung mit dauernd wechselnden Figuren, z.B. einer ganzen Klasse, darzustellen, die nur dann in schneller Abfolge schlüssig als EINE filmische und gestische Bewegung interpretiert werden kann, wenn die einzelnen Bewegungsphasen, die aufeinander folgen, jeweils ähnlich genug sind, aber nicht identisch.
sonnjagenia. human avatar passing inverse turing test doing nothing but breathing meditation, ‘XR-Hub - Deutsches Museum München, ‘Contingent Avatars’, 2025
Unsere gemeinsame Aktion steht unter dem Motto „videoSTILL“ und reflektiert sowohl unsere Wahrnehmung im eigenen Blick, als auch das Stillhalten in einer Haltung bzw. die Unbewegtheit statischer Phasenfotos, die passend fotografiert und zusammengesetzt somit eine kurze Filmsequenz als Trickanimation ergeben können, obwohl sich die Personen der Bilder permanent ändern. Wir entscheiden uns gemeinsam für zwei unterschiedliche Haltungen, die den Anfangs- und Endpunkt einer Geste markieren, die wir als Gruppe darstellen wollen.
Im zweiten Teil unserer Aktion stellen wir uns alle gleichzeitig so auf, dass gemeinsam eine möglichst gute Phasenverteilung von den zwei dann ineinander übergehenden Haltungen erreicht wird.
Diese figurative Portrait- oder Bewegungsfolge als skulpturale Performance vermischt unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten somit zu einer kurzen, kollaborativen Geste.
Im dritten Teil unserer Aktion erfassen wir die fotografierten Phasenfotos mit einem digitalen Gerät (z.B. Tablet) in einem dort installierten Animationsprogramm (z.B. DaVinci Resolve), und sortieren die einzelnen Bilder so, dass sie eine möglichst fließende filmische Animation ergeben. Die Trickanimation exportieren wir als kurze Sequenz und betrachten die filmische visuelle Wirkung.
In einer weiteren Unterrichtsphase könnte ein solch entstandener Clip dann mit Sprache oder Musik in einer Audio-Aufnahme experimentell vertont werden.
In einer abschließenden Reflexion werden wir die Mediendaten gemeinsam nach Absprache löschen, und die Herausforderungen und Variationsmöglichkeiten einer solchen Unterrichtseinheit als Doppelstunde für den Kunstunterricht in verschiedenen Schularten und Schulstufen beleuchten.
Ablauf der Photosequenz:
Wir suchen in unserem Raum eine Stelle mit gutem Licht und optisch möglichst ruhigem Hintergrund. Mit der “freeze”-Technik zur Suche einer interessanten Perspektive für ein Foto werden wir uns in einigen dieser Positionen an dieser Stelle als ganze Person z.B. mit einem (Tablet-)Gerät fotografieren. Wir entscheiden uns dann für zwei dieser Haltungen als Anfangs- und Endpunkt einer gemeinsamen Geste.
Welche Haltungen werden wir jeweils einnehmen und welche Geste gemeinsam darstellen? Möglicherweise begeben wir uns ja in eine Haltung der Stille und Bewegungslosigkeit einer kollaborativen Kontemplation als humane Avatare inmitten der sich laufend steigernden Beschleunigung uns permanent überwachenden automatisierten KI-Maschinen?
Alternative II:
Die Akteurgruppe der Teilnehmenden positioniert sich im Kreis in verschiedenen Haltungen, welche zusammen Phasen einer gemeinsamen Geste als figurative Portrait- oder Bewegungsfolge und skulpturale Performance ergeben. Eine Person im Zentrum dieses Geschehens fotografiert dokumentierende Phasenbilder unserer Geste(n) für eine serielle Präsentation bzw. gemeinsame Weiterbearbeitung im BYOD-Modus unter dem Motto „videoSTILL“ als (un)-bewegte Videoclips oder dokumentarische Fotografien humaner Avatare. Welches aktuelle (trans)-kulturelle Themenfeld werden wir mit welcher Geste unserer kollaborativen Aktion adressieren? Accessoires hierfür können mitgebracht oder vor Ort gezeichnet, geschrieben und gefunden werden. Storytelling, Dramaturgie, Einstellungsgrößen und Perspektive werden reflektiert. Vor welchem (KI)-Hintergrund positionieren wir uns jeweils wie? Beziehungen zueinander werden anhand einer Figur/Grund-Thematik im Zeitalter von ai cinema unserer Post-Truth-Ära untersucht. Im Kontext von (de)-generierten Bildwelten verborgener Hintergründe und Trainingsdaten werden verschiedene Modelle (KI der ByCS-Lernplattformx, ByLKI, fobizz) gemeinsam getestet, diskutiert und kurze kommentierende Texte verfasst. Womöglich ist ein Innehalten im Testen der neuen faszinierenden Möglichkeiten oder gar eine partielle menschliche Verweigerungshaltung in kontemplativer Stille inmitten der Datenströme von Maschinenkommunikation als inverser Turing-Test diskussionsleitend. Daher der Arbeitstitel videoSTILL.
sonnjagenia
edulogo | Journal für Kunst+Code in Unterricht und Lehre (Hg.), Referentin für Medienpädagogik + Filmbildung am ISB München (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung). Lehraufträge an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Universität Passau. Im Vorstand mit Themenbereich Medien im BDK Bayern (Fachverband Kunstpädagogik e.V.)
Vita | Unterricht am Staffelsee-Gymnasium in Murnau (2004-2025) mit Fachleitung Kunst und den weiteren Unterrichtsfächern Informatik und Ethik.
Erforschung von Interferenzen bei (de-)generativen bewegten Bildern in kunsthistorischen Bezügen. Fotobelichteter Siebdruck auf Materialien wie Textil oder Keramik. Multimediale performative Zugänge zu filmischen Qualitäten in interaktivem WebDesign im typconia studio zu design+code.
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Mögliche weitere Fragen innerhalb der Thematik:
- Einfluss von Kapital und Politik durch Plattformkapitalismus auf unser aller Alltagswahrnehmung, Bildwelten und (AI-)Kunstpädagogik?
- „Mimikri“ und KI-Modelle als Mittel zur Selbstentfremdung?
Link Atelier Plastik/Skulptur 2070, uni-augsburg.de
Künstliche Intelligenz (KI) und Kunstunterricht | BDK, Postdigitale Kunstpädagogik
Lit:
Crawford, Kate, Atlas of AI, Yale University Press, 2021
bzw. anatomyof.ai und calculatingempires.net
Drucker, Johanna: Graphesis. Visual Forms of Knowledge Production, Cambridge, Harvard University Press, 2014
Grünberger, Christoph, THE AGE OF DATA. Embracing algorithms in Art & Design, niggli Verlag, 2022
bzw. theageofdata.net
Lamb, Hilary; Joel Levy; Dr. Claire Quigley, Künstliche Intelligenz: Simply, DK London. Penguin Random House, 2024
Manovich, Lev, Cultural Analytics, MIT Press, 2020
Meyer, Roland, Gesichtserkennung: Digitale Bildkulturen, Wagenbach-Verlag, 2021
Meyer, Roland, Operative Portraits: Eine Bildgeschichte der Identifizierbarkeit von Lavater bis Facebook, 2019
film.uzh.ch/de/team/professuren/meyer.html
Merzmensch, KI-Kunst. Digitale Bildkulturen, Wagenbach-Verlag, 2023
Möllenhoff, Volker, volkermoellenhoff.de
Ommer, Björn Prof. Dr., Pattern Recognition: 46th DAGM German Conference, DAGM GCPR 2024, Computer Science, Munich, Germany, 2025 bzw. ommer-lab.com
Pasquinelli, Matteo, Das Auge des Meisters. Eine Sozialgeschichte Künstlicher Intelligenz, Unrast-Verlag, 2024
Steyerl, Hito, In Defense o the poor image, 2009
